Die Geige ist ihr treuester Begleiter

Bericht aus der Heilbronner Stimme vom 27.11.2010 von Frank Lutz

Walheim – Nein, ein isoliertes Wunderkind, das im stillen Kämmerlein vor sich hin musiziert, möchte sie nicht sein. Dazu sind Theresa Reustle ihre Freunde zu wichtig, mit denen sie gerne ausgeht oder in den Skiurlaub fährt. Doch ein Leben ohne ihre Geige kann sich die 15-jährige Walheimerin nicht vorstellen. Täglich übt sie bis zu fünf Stunden auf dem Instrument, am Wochenende und in den Ferien sogar länger. Ihr Fleiß zahlt sich aus: Mehrmals hat Theresa Reustle am “Jugend musiziert”-Wettbewerb teilgenommen, in diesem Jahr sogar auf Bundesebene. Sie spielt im Schüler-Sinfonieorchester und im Jungen Kammerorchester Stuttgart. Im Oktober wurde das Nachwuchstalent ins Bundesjugendorchester aufgenommen, in dem sie ab Januar als eine von 100 ausgewählten Jugendlichen aus ganz Deutschland musiziert. “Es ist eine tolle Möglichkeit für mich, denn ich werde dort mit großartigen Dirigenten zusammenarbeiten”, freut sie sich. Früh war ihr Weg vorgezeichnet: Schon mit drei Jahren wusste Theresa, dass sie Geigerin werden wollte. Zwei Jahre später wurde sie an die Musikschule Lauffen und Umgebung aufgenommen. Seitdem lernt sie dort bei Kirsten-Imke Jensen-Huang, die sie zunächst nach der sogenannten Suzuki-Methode unterrichtete. Bei dieser Lernweise wird auf das Spielen in der Gruppe und nach Gehör großen Wert gelegt. Die Kinder beginnen mit dem Musizieren im Vorschulalter und üben zu Hause mit ihren Eltern. Theresa stammt aus einer musikalischen Familie: Ihre Mutter Ute spielt Klavier und Flöte, Vater Albrecht Klavier, Orgel und Trompete. Die Eltern erzählen, dass sie Theresa niemals zum Üben drängen, sondern sie manchmal sogar davon abhalten. Sie unterstützen die musikalischen Aktivitäten ihrer Tochter, obwohl sie Theresas Ziel, Profimusikerin zu werden, nicht ohne Sorge sehen. “Ich freue mich, wenn sie glücklich wird, aber Musik ist ein hartes Brot”, sagt Albrecht Reustle. Zukunftsträume Theresa weiß, dass es kein einfacher Weg wird, ihren Traum zu verwirklichen. Trotzdem hat sie fest vor, nach dem Abitur Musik zu studieren und später mit der Violine ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Und dann gibt sie dem Besucher zu Hause noch einige Kostproben: Ob die “Zigeunerweisen” von Pablo de Sarasate, einen Ausschnitt aus Mozarts fünftem Violinkonzert oder den ersten Satz des “Winters” aus Vivaldis “Vier Jahreszeiten”: Alles spielt sie mit technischer Brillanz bei den schnellen Läufen und großem Einfühlungsvermögen für die ausdrucksvollen Melodien. Theresas berufliche Zukunft steht noch in den Sternen. Doch eines hat sie vielen Menschen voraus, denn schon in jungen Jahren hat sie erkannt, was ihr im Leben wirklich wichtig ist: “Ich möchte immer gesund bleiben und professionell Musik machen.”

 

"Ich möchte immer gesund bleiben und professionell Musik machen." Theresa Reustle