Im Rahmen eines Orchester- und Ensembleprobentages hat unsere Musikschule am 17. November das Zertifikat „gesunde Musikschule“ vom Zentrum für Musik, Gesundheit und Prävention erhalten.
Nach erfolgreicher Qualifizierung einer Mentorin für Musikergesundheit und der Umsetzung weiterer für die Zertifizierung erforderlicher Kriterien, bekamen wir aus den Händen des Akademiedirektors Herr Erich Hacker das neue Gütesiegel. Es dokumentiert zukünftig, dass unsere Musikschule bei der Ausbildung die Kriterien der Musikergesundheit berücksichtigt und mit internen Weiterbildungen und Aktionstagen in den Blickpunkt stellt.
Außerdem können Sie sich bei Fragen und Problemen immer montags in der Zeit von 18.30 – 19.30 Uhr an unsere Mentorin (Frau Jensen-Huang – Raum 2.1) wenden.
Eindrücke eines anstrengenden, aber auch sehr unterhaltsamen und informativen Aktionstages…
Bericht aus der Heilbronner Stimme vom 21.11.2012
Einseitiger Belastung entgegenwirken
Auszeichnung als „gesunde Musikschule“ – Sportübungen für ein besseres Körperbewusstsein
Nathalie Wahl
Lauffen Die Musiker klatschen, stampfen und schnipsen und erzeugen damit einen Rhythmus. Bodypercussion nennt sich die Übung, die Petra Vatter mit den Schülern, Lehrern und Eltern der Musikschule Lauffen ausführt. Sie ist Bestandteil eines 15-minütigen Kurzprogramms namens „Orchesterfit“, das die Sport- und Bewegungstherapeutin den Anwesenden näherbringt.
Der Aktionstag „Fit mit Musik“ ist der letzte Schritt für die Zertifizierung als „gesunde Musikschule“. Vorangegangen ist eine 18-tägige Mentorenausbildung für Kirsten-Imke Jensen-Huang am Zentrum für Musik, Gesundheit und Prävention (ZMGP) der Stiftung Internationale Musikschulakademie in Lauchheim. Sie ist nun in der Lage, auch ihre Kollegen über die Ausbildungsinhalte zu informieren.
Vorbeugung „Kinder sollen ein Körperbewusstsein von klein auf mitbekommen“, formuliert Akademiedirektor Erich Hacker die Ziele des ZMGP. Viele Instrumente führen zu einer einseitigen Belastung, der entgegengewirkt werden müsse, um Folgeschäden und damit einer möglichen Berufsunfähigkeit vorzubeugen. So sind Übungen entwickelt worden, damit ein Ausgleich der Körperhälften erzielt wird.
Lediglich zehn Prozent der Musikschulen in Baden-Württemberg haben laut Hacker bisher das Zertifikat „gesunde Musikschule“ erhalten. Die Lauffener sei sogar die erste in der Region Heilbronn, weiß Thomas Conrad, Leiter der Musikschule Lauffen und Umgebung.
Der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Wolfgang Hess, findet es „interessant, wie man mit einfachen Übungen für Gelenkigkeit und Koordination sorgen kann“. Zudem lobt er das Engagement des Musikschulleiters. Conrad ist es sehr wichtig, eine Ansprechperson in Sachen Musikergesundheit anzubieten. So leitete er den Kursbesuch Jensen-Huangs in die Wege.
Mentoren Die Lehrerin wird weiterhin zu Fachsitzungen gehen, Unterrichtsbesuche bei Kollegen machen und die anderen Lehrer ansprechen, wenn ihr eine Fehlstellung eines Schülers auffällt. Sie habe sich sehr gefreut, an der Mentorenausbildung teilnehmen zu können. Denn dieser oft vernachlässigte Aspekt sei ihr schon immer ein Anliegen gewesen, so Jensen-Huang. Sie ist für die Streicher zuständig, setzt sich hier zuerst für eine gesunde Körperhaltung ein. Ab nächstem Jahr bietet sie ihre Unterstützung aber auch für andere Instrumentalisten an.
Zum Abschluss des Aktionstages führt Vatter ein autogenes Training mit progressiver Muskelentspannung durch. Janne Wiedmann macht so etwas zum ersten Mal und findet das Programm interessant. Gerade der letzte Teil sei sehr angenehm, erklärt die 16-Jährige. Die Cellistin gibt zu, dass ihr schon manchmal der Rücken schmerzt, doch sie ist optimistisch: „Ich denke, wenn ich die Übungen öfter mache, bringen sie etwas.“